Polstern, füllen, schützen: Sicherer Transport und Versand

9 min lesen 07 Mai 2019
Ab dem Moment, wo das Produkt in den Versand geht, haben wir keinen Einfluss mehr. Wir übergeben es gut verpackt, geschützt und gepolstert in die Hände des Versand-Dienstleisters. Umso wichtiger, dass es von uns den besten Schutz mit auf den Weg bekommt, den es haben kann:
Soliden Polsterschutz.

Polsterschutz für den Versand

Es trifft im Grunde auf alle Bereiche des Lebens zu: Was uns wertvoll ist, wollen wir schützen. So lange wir Einfluss haben, versuchen wir Gefahren vorherzusehen, fernzuhalten oder abzumildern. Aber irgendwann kommt der Moment, da endet unser Einfluss. Alles was wir tun können, ist «unsere Schätze» mit den besten Voraussetzungen „ins Leben zu schicken“ und hoffen, dass ihnen die ganz harten Stösse und Stürze erspart bleiben.

Ja, ein bisschen fühlt es sich an, als würde man seinem Kind beim Auszug zuschauen: Das Produkt, möglicherweise jahrelang entwickelt, verbessert, optimiert: Fertig. Und dann raus zum Kunden. Aber wie?

Lesen Sie hier: Warum der beste Schutz ein in der Grösse gut passender Karton ist!

Unabhängig von der Wahl der Umverpackung (die gängigsten: Versandtasche, Karton) ist guter Polsterschutz in der Verpackung unabdingbar. Genaugenommen ist ein Zusammenspiel: Einwellige Wellpappe aussen, aufwändigere Polsterung innen. Dreiwellige Wellpappe aussen, schmalere Polsterung innen. Suchen Sie sich die Aussenverpackung abhängig von Gewicht, der Grösse und der Empfindlichkeit des zu versendenden Produktes. Für schwere Produkte unbedingt mehrwellige Wellpappe verwenden!

  1. Fixieren

    Immer gilt: Das Produkt muss in der Umverpackung fest fixiert sein. Denn auf dem Versandweg haben wir es mit zwei „Gegnern“ zu tun: Hin- und Herrutschen und Stösse von aussen. Mit dem Fixieren werden schädliche Einflüsse durch Bewegung im Paket minimiert.
  2. Polstern

    Fünf Zentimeter Polster oben, unten, links und rechts sind ideal. Nicht mehr, nicht weniger 🙂 So werden Einflüsse von aussen abgefangen, der Inhalt gegen Stösse und Stürze geschützt
  3. Verschliessen

    Der beste Karton und der wirkungsvollste Polsterschutz ist nur effektiv, wenn der Karton zu bleibt! Die Grafik der DHL zeigt, bei welchem Paket wie verschlossen werden sollte.

Fünf Zentimeter Rundum-Schutz

Versandprofis wie zum Beispiel die DHL empfehlen eine Polsterung von 5 cm rund um das Produkt. Achten Sie darauf, dass der Polsterschutz „kompakt sitzt“: Es wirken teilweise immense Kräfte auf das Paket, und auch steter Tropfen höhlt den Stein: Selbst sanfte Erschütterungen, die zum Beispiel beim Transport auf der Strasse über einen längeren Zeitraum auf das Paket einwirken, führen dazu, dass sich das zu schützende Gut im Paket auf „Wanderschaft“ begibt. Durch mehrlagiges Umwickeln verringern Sie das Risiko, dass sich das Produkt „freischafft“ und der schützende Abstand zur Aussenverpackung verloren geht.

Auch den Deckelbereich nicht aussparen! Beim Versand gibt es kein oben und unten!?

Polstern, klar. Aber womit?

Zuverlässiger Transportschutz von Waren ist das A und O! Dazu gehört nebst hochwertiger Umverpackung selbstverständlich das richtige Material zum Auspolstern um den Inhalt vor Stössen, Erschütterungen oder anderen negativen Transportbegleiterscheinungen zu schützen. Doch welches ist das geeignete Polster- und Füllmaterial?

Alle gängigen Polstermaterialien haben ihre Daseinsberechtigung. Welche Materialien Sie verwenden, hängt ganz von Ihren individuellen Faktoren ab: Wie gross und wie schwer sind Ihre Versandwaren? Wollen Sie besonders umweltfreundlich versenden? Wie empfindlich sind Ihre Produkte, z.B. sollen Kratzer vermieden werden oder muss auf elektronische Bauteile besonders Acht gegeben werden?

Allgemein gilt: Wählen Sie für schwere Warengüter immer ein kräftigeres, härteres Polstermaterial, ein zu weiches kann dem Gewicht unter Umständen nicht standhalten und die gewünschte Pufferzone „verpufft“ wortwörtlich! Für leichte Produkte können die Polster entsprechend softer ausfallen.

Verpacken mit Luftpolster, Schaumfolie oder Verpackungschips

Wenn Sie zerbrechliche Artikel oder empfindliche Ware versenden wollen, ist diese Form des Verpackungsschutzes der ideale Ansatz. Denn diese Materialien sind leicht, haben ein geringes Eigengewicht und sind zudem sehr flexibel, wodurch sie sich perfekt dem jeweiligen Produkt anpassen.

Ein komplett in Luftpolsterfolie eingewickeltes Produkt ist somit von allen Seiten gegen Aufprall und Stösse geschützt. Auch hier gilt: Desto schwerer das Produkt, desto grösser sollten auch die Noppen der Folie sein! Kleinnoppige Luftpolsterfolie umhüllt zarte, leichte Gegenstände besser, wo hingegen grossnoppige Folien sich hervorragend für kantige, massive Produkte eignen. Speziell für Elektroteile gibt es Noppenfolien, die beim Versand sogar vor elektrostatischer Aufladung schützen.

Die Alternative zur Luftpolsterfolie ist Wellpappe. Diese kann zum Oberflächen-, Kanten- oder Eckschutz eingesetzt werden.

Einen besonders sanften Polsterschutz bieten Verpackungsmaterialien aus Schaumfolie. Wie Luftpolsterfolie sind Schaumverpackungen leicht, stossdämpfend und einfach in der Handhabung. Ihr spezieller Vorteil: Schaumfolien sind zugleich besonders schonend zu den Oberflächen und verhindert Kratzer und Abdrücke. So lassen sich zerbrechliche Gegenstände wie Gläser und Vasen, aber auch Waren mit empfindlichen Oberflächen wie Touchscreens oder medizinische Geräte sicher umhüllen.

Ebenfalls polsternde Eigenschaften haben Verpackungschips: Als Hohlraumfüllung im Paket sorgen sie dafür, dass nichts verrutscht. Ob die Versandware eckig ist oder rund, die Füllchips passen sich den jeweiligen Gegebenheiten an und entfalten ihre stossdämpfende Wirkung. Da sie noch dazu sehr formstabil und langlebig sind, können sie -einfach genial- beim nächsten Versand wiederverwendet werden.

Do’s and Dont’s bei der Versandverpackung für den Verbraucher

Mit zunehmendem Umweltbewusstsein steigt beim Verbraucher auch die Sensibilisierung für Verpackungen. Auf Einkäufe im Web (und damit auf den Versand der Ware) verzichten möchten die wenigsten. Auch klar:

Kommt die Ware kaputt an, weil die Verpackung und die Polsterung nicht leistungsfähig genug war, ist

a) niemand zufrieden und

b) der Umwelt nicht geholfen.

Durch die Abwicklung der Rücksendung und erneute Warenzustellung wird doppelt verpackt und doppelt transportiert.

Und dennoch schauen die Verbraucher bei der Versandverpackung und möglichen Verpackungssünden inzwischen genau hin. Und sie werden leider allzu oft fündig! Der Klassiker:

Viel zu grosser Karton und Unmengen Füll- und Polstermaterial!

Packpapier, Schrenzpapier, Knüllpapier, Wellpappe

Im Beispiel oben ist es daneben gegangen. Aber zumindest bei der Wahl der Materialien lag der Versender richtig. Denn:

Papier als Polstermaterial erfreut sich beim Endkunden grösster Beliebtheit. Es gilt als umweltverträglich und unkompliziert in der Entsorgung. Aber was „kann“ Papier in Sachen Polsterschutz? Welche Papier-Arten eignen sich zum Polstern?

Vom klassischen Packpapier, über Rollenwellappe und Knüllpapier, bis hin zur zarten Packseide bietet dieses Material alles, was man zur Hohlraumfüllung und zum Oberflächenschutz benötigt!

Packpapier

Hierbei handelt es sich um einen flächigen Werkstoff – meistens Kraftpapier – , der hauptsächlich aus pflanzlichen Fasern besteht. Der Begriff Packpapier beschreibt Papiersorten, meist aus Altpapier, Halbzellstoff (halb frische Fasern, halb Altpapier) oder Zellstoff (frische Fasern) hergestellt, die zum Umverpacken oder zum Ausfüllen von Stülpkartons und sonstigen Kartonagen verwendet werden. Das Schutzpapier ist robust und widerstandsfähig. Es gibt zahlreiche Sorten von Packpapieren, die die unterschiedlichsten Anforderungen erfüllen, zum Beispiel Reissfestigkeit, Scheuerfestigkeit oder Dampfdichtigkeit. Die Herstellung eines Packpapiers findet über eine übliche Papiermaschine statt, wodurch entsprechende Eigenschaften (wie eine Beschichtung) aufgetragen werden können. Packpapiere gibt es in unterschiedlichen Stärken, welche als Flächengewicht in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben werden.

Unterschieden werden diese drei Packpapier-Arten:

  • AP-Packpapiere: Hergestellt zu mehr als 50 % aus regenerierten Papierstofffasern (Altpapier), der Rest aus Papierzellstoffen
  • ZP-Papiere: Hergestellt überwiegend aus Frischfasern-Sulfitzellstoffen mit nur geringen Altpapierzusätzen.
  • Kraftzellstoff-Papiere: Enthalten mindestens 50 % Frischfasern-Sulfatzellstoffe und weniger als 50 % Kraftpapierabfälle

Schrenzpapier

Als Schrenzpapier bezeichnet man Papier, das zu 100% aus (unsortiertem) Altpapier hergestellt wird. Weicher als Packpapier und weniger reissfest, aber als Füll- und Stopfmaterial extrem beliebt: Gerade durch die etwas weichere Beschaffenheit eignet sich Schrenzpapier gut zum Ausfüllen von Hohlräumen, es passt sich mühelos in seiner Form an. Bedenken Sie aber: Schwere Produkte werden geknülltes Schrenzpapier recht schnell zusammendrücken, auch spitzen Kanten oder Ecken wird es womöglich nicht allzu lange standhalten.

Für vergleichsweise leichte und unempfindliche Produkte ist das Knüllpapier der Renner beim Verbraucher: Allein die  Psychologie! Fühl- und sichtbare Papierfasern, Farbe, Geruch und Haptik schreien förmlich: „Nachhaltigkeit!“ Diese Variante an Polstermaterial lässt sich für den kleineren Bedarf schnell aus Papierbögen per Hand herstellen. Für Verpacken im grösseren Stil bieten sich professionelle Papierpolstersysteme an. Sie stellen in gleicher Art und Weise durch „Zerknüllen“ umweltfreundliche Papierpolster her.

Ist Papier in jedem Fall umweltverträglicher als Plastik?

Wellpappe

Neben der Verwendung als Füll- und Polstermaterial wird Schrenzpapier aber auch häufig bei der Herstellung von Wellpappe verwendet, insbesondere für die Herstellung der Decken- und Zwischenschicht. Klassische Wellpappe  bietet einen natürlichen Luftpolsterschutz. Aufgrund ihrer Beschaffenheit in Wellenform wirkt sie wie ein Stossdämpfer! Durch die Querrillen kann sie entweder flexibel um das zu schützende Produkt gewickelt oder zusammengefaltet als Polsterung genutzt werden.

Zum  Polstern und Einschlagen sowie zum Kanten- und Eckenschutz eignet sich einwellige Wellpappe mit einer kleinen Wellenart, zum Beispiel einer B-Welle wie bei der Wellpappe in RAJA-Qualität.

Dekorativ Polstern und Schützen

Besonders hochwertig und hübsch kommen Seidenpapiere daher. Geschmeidige Packseide eignet sich zum Einwickeln, Auspolstern und Dekorieren gleichermassen! Bunte Farben verleihen ihr je nach Wunsch eine fröhliche Optik, so dass sie zwar Verpackungsmaterial, aber auch Geschenkpapier zugleich sein kann. Genauso farbenfroh und dennoch zweckerfüllend ist Papierwolle. Dieses dekorative Papierfüllmaterial füllt selbst kleine Zwischenräume aus. Es ist aufgrund seiner Farbenvielfalt bestens zum Verpacken von Präsenten wie Geschenkkörbe geeignet, da es auf den ersten Blick gar nicht gleich als „normales“ Polstermaterial zu erkennen ist.

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