Frauen in Führungspositionen

Es gibt noch viel zu tun: RAJA als frauengeführtes Unternehmen

9 min lesen 08 März 2021
Frauen in Führungspositionen – was sich in vielen Unternehmen längst nicht abbilden lässt, ist bei der RAJA-Gruppe in grossen Teilen gelebte Realität. Zum heutigen Weltfrauentag ist RAJA damit ein gutes Beispiel mutiger Frauen in Führungspositionen und Motivation für viele andere Gründerinnen und Frauen, die eine Karriere anstreben. Denn in Bezug auf die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen gibt es vielerorts noch Nachholbedarf. Auch deshalb setzt sich die RAJA-Gruppe für die stärkere Emanzipierung von Frauen ein.

Gender Gap Report

Mann und Frau gleichberechtigt in Beruf, Familie und Gesellschaft – das ist die Idealvorstellung. Vor allem im Berufsleben sind Frauen aber noch immer benachteiligt. Zwar ist die Gleichberechtigung von Männern und Frauen seit 1949 in Artikel 3 des Grundgesetzes verankert. Die Realität zeigt aber weiter Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern und es sind vor allem Männer, die Karriere machen und in Chef-Etagen sitzen.

Zwar gibt es Angleichungen und Bemühungen um solche zu erreichen, aber der Gender Gap Report 2020 des Weltwirtschaftsforums (WEF) zeigt auch:

Machen wir in diesem Tempo weiter, dauert es noch gut ein Jahrhundert, bis Männer und Frauen die gleichen Chancen, Rechte und Gehälter haben.Gender Gap Report 2020 des WEF

Eine fast schon ernüchternde Erkenntnis, wenn man bedenkt, wie gross teilweise die Ungleichheiten sind.

Die «Verteilung» am Arbeitsmarkt

Die Zahlen in der freien Wirtschaft überraschen deshalb auch nicht. Im Jahr 2016 waren nur 23,6 % der Führungskräfte in Verwaltungsräten weiblich. Bei den grössten Unternehmen in der Schweiz sind es sogar nur 6,4 %. Hier gilt es also noch deutlich aufzuholen. Denn ohne eine gleichberechtigte Einbeziehung von Frauen können Volkswirtschaften nicht wachsen und auch die Nachhaltigkeitsziele der UN nicht erreicht werden.

Hier sind wir auch bei RAJA noch längst nicht da angekommen, wo wir sein möchten.

Und global?

Aktuell liegt die Schweiz im weltweiten Ranking des Global Gender Gap Reports 2020 deshalb nur auf Platz 18 . Spitzenreiter ist Island, gefolgt von Norwegen und Finnland auf den Plätzen 2 und 3. Gerade Island geht mit gutem Beispiel voran und hat die Lücke zwischen den Geschlechtern zu fast 88% geschlossen, in der Schweiz liegt der Wert erst bei knapp 78 %. Im globalen Vergleich steht die Schweiz aber immer noch gut da. Besonders in Entwicklungsländern sind nämlich noch immer 10% der Mädchen und jungen Frauen zwischen 15 und 24 Jahren Analphabeten. (Mehr Informationen zur Gleichstellung am Arbeitsmarkt auf den Seiten der Schweizerischen Eidgenossenschaft)

RAJA-Stiftung zur Förderung von Frauen Ein alarmierender Wert. Und EINER der Gründe, warum sich RAJA seit mittlerweile mehr als 15 Jahren aktiv für die Förderung und Bildung und soziale Integration von Frauen und Mädchen einsetzt – weltweit. Innerhalb von fast 70 Jahren hat sich die Unternehmensgruppe zum erfolgreichen Unternehmen mit einem Umsatz von 1 Milliarde Euro etabliert. Und ohne den Geschäftssinn und Ehrgeiz der Gründerinnen wäre RAJA nie zu dem geworden, was es heute ist. Auch deshalb ist die Emanzipation von Frauen für Geschäftsführerin Danièle Kapel-Marcovici von besonderer Bedeutung:
RAJA ist in erster Linie eine Geschichte von Frauen, Eine Geschichte, die 1954 begann. RAJA existiert dank des Willens meiner Mutter Rachel Marcovici, die darum kämpfte, ihr Geschäft in einer von Männern dominierten Welt der Verteilung von Lieferungen und Verpackungsanlagen für Unternehmen aufzubauen. Ich habe die RAJA-Gruppe weitergeführt, indem ich dem Unternehmen starke Werte wie Solidarität, Respekt und Gleichstellung der Geschlechter vermittelt habe, und ich war immer davon überzeugt, dass die Rolle des Unternehmens nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial und gesellschaftlich ist. Aus diesen Gründen und dank des wirtschaftlichen Erfolgs des Unternehmens habe ich 2006 beschlossen, die RAJA-Danièle Marcovici Foundation zu gründen. Seit mehr als 12 Jahren mobilisieren Tag für Tag die gesamte RAJA-Gruppe und die von der Stiftung unterstützten Verbände.Danièle Kapel-Marcovici über die Gründung der RAJA-Danièle Marcovici Foundation
Darauf konzentriert sich die Stiftung
Unter der Schirmherrschaft der Fondation de France engagiert sich die Stiftung für die Emanzipation von Frauen in Frankreich und international. Seit 2006 hat die Stiftung dafür ihren Aktionsradius schrittweise erweitert, um ihre drei Hauptmissionen zu verfolgen. Diese Missionen stehen im direkten Einklang mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs), die 2015 von den Mitgliedstaaten der Organisation der Vereinten Nationen verabschiedet wurden, um die Welt auf einen nachhaltigen und belastbaren Weg zu bringen.

Darauf konzentriert sich die Stiftung

  • Unterstützung von Frauen bei der Verteidigung ihrer Rechte und der Bekämpfung von Gewalt: Die Stiftung setzt sich für die Verteidigung der Rechte von Frauen ein und wehrt sich gegen Diskriminierung sowie physische, sexuelle und psychische Gewalt gegen Frauen. Die Projekte unterstützen dafür konkret die Arbeit zur Bewältigung der Herausforderungen für die Würde und Integrität von Frauen durch Prävention, Unterstützung und Wiederaufbau. Besonderes Augenmerk wird auf besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Flüchtlingsfrauen, obdachlose Frauen und Frauen mit Behinderungen gelegt. Einige der unterstützten Projekte umfassen die Sensibilisierung und Anwaltschaft im In- und Ausland.
  • Förderung von Bildung und sozialer Integration für Frauen und Mädchen: Die Stiftung soll die vielen Formen der Ausgrenzung und Diskriminierung von Frauen bekämpfen, um den Zugang zu Bildung zu gewährleisten, Hindernisse zu überwinden und die soziale Isolation zu beenden. In Zusammenarbeit mit Projektteams bietet die Stiftung Frauen und Mädchen, die aufgrund ihres Geschlechts oder aufgrund wirtschaftlicher und kultureller Hindernisse dieser Rechte beraubt sind, Zugang zu Bildung und wesentlichen sozialen Diensten. Bildung ist weithin als Schlüsselfaktor für die Stärkung von Frauen – und allgemein benachteiligten Bevölkerungsgruppen – anerkannt, aber auch ein wesentliches Instrument zur Bekämpfung von Ausgrenzung und Geschlechterstereotypen.
  • Förderung der beruflichen Integration und finanziellen Unabhängigkeit von Frauen: Die Stiftung unterstützt Projekte zur Stärkung der finanziellen Autonomie von Frauen. Ziel ist es, Frauen dabei zu helfen, unabhängiger zu werden, für ihre Familien zu sorgen und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, indem sie eine Berufsausbildung absolvieren und Arbeit finden oder ein eigenes Unternehmen gründen. Der Fortschritt in Bezug auf Quantität und Qualität der Beschäftigungsfähigkeit ist sowohl in der Welt als auch in Frankreich sehr wichtig. Es geht daher darum, allen den Zugang zu Schulungen zu ermöglichen, die auf ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten, aber auch auf die Bedürfnisse des Marktes zugeschnitten sind, um den Zugang von Frauen zur Arbeit in allen Sektoren zu erleichtern.
  • Stärkung der Rolle von Frauen im Umweltschutz und im Kampf gegen den Klimawandel: Die Stiftung fördert die Rolle von Frauen im Umweltschutz und im Kampf gegen den Klimawandel, einschliesslich der Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken, des Zugangs von Frauen zu nachhaltiger Energie, der Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, der Abfallbewirtschaftung und von Projekten zur Anpassung an den Klimawandel unter Einbeziehung von Frauen. Die Stiftung konzentriert sich dabei speziell auf Frauen mit Innovationen und Anpassungsstrategien zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen und der biologischen Vielfalt. Als erste Opfer der Folgen des Klimawandels spielen Frauen auch eine wichtige Rolle bei der Umsetzung konkreter und nützlicher Lösungen, um die Folgen der erwarteten Auswirkungen zu verhindern und zu verringern.

Bei der Bildung stehen Frauen in nichts nach

In Bezug auf die Bildung stehen Frauen den Männern hierzulande hingegen seit vielen Jahren in nichts nach. 2019/2020 betrug der  Frauenanteil unter den Studierenden an Universitäten in der Schweiz  bei 51,4 Prozent. Andererseits: Bei den Professor*innen hingegen lag er lediglich bei 26 Prozent. Die Entwicklung der Berufstätigkeit stagniert allerdings seit fast drei Jahrzehnten.

Eine repräsentative Umfrage der Initiative Chefsache in Deutschland mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey zeigte sogar, dass sich der Karrierewunsch von Frauen zuletzt abgeschwächt hat. So wollen nur noch gut 30 % der berufstätigten Frauen in der Umfrage eine Führungsposition einnehmen oder weiter aufsteigen.

Denn auch 2020 sind Beruf und Familie noch immer Gegensätze, die sich nur schwer vereinbaren lassen. Und die Tatsache, dass es eben immer noch Frauen sind, die Kinder bekommen, macht die Kombination Kind und Karriere für viele Frauen unrealistisch. Denn viele haben Schuldgefühle gegenüber Nachwuchs und Arbeitgeber, wenn sie beides wollen.

Daneben erfolgt eine Rückkehr in den Beruf für viele Frauen nach der Elternzeit nicht zu denselben Bedingungen. Die meisten wechseln nach der Geburt in eine Teilzeitanstellung, Karrieren bauen aber auf Vollzeitjobs. Das liegt zum Teil auch daran, dass Kinderbetreuungsmöglichkeiten nicht genug ausgebaut und flexibel genug sind, was die Rückkehr in eine Vollzeitstelle zusätzlich erschwert.

RAJA: Eine weibliche Erfolgsgeschichte

Eine dieser Erfolgsgeschichten ist die der RAJA-Gruppe. Sie beginnt 1954 in Frankreich mit RAchel Marcovici und JAnine Rocher und einer raffinierten Geschäftsidee. Sie verkauften Gebrauchtkartons, die sie viel billiger anbieten konnten als neue Kartonagen. So entstand die Distributionsgesellschaft „Cartons RAJA“. Schon bald ermöglichte das überzeugende Produktangebot, das Sortiment zu vergrössern. Nach nur fünf Jahren hatte Cartons RAJA so bereits zehn Mitarbeiter und einen Umsatz von 1 Million Francs.

Führungswechsel und Internationalisierung

38 Jahre nach der Gründung steht der erste Führungswechsel an. Danièle Kapel-Marcovici übernimmt 1982 mit 36 Jahren offiziell die Geschäftsführung von Cartons RAJA. Über die Jahre optimiert sie die Unternehmensstruktur und baut verschiedene Abteilungen auf.

Nachdem sich Cartons RAJA auf dem französischen Markt etabliert hat, ist das nächste Ziel, die europäische Nummer 1 im Verpacken zu werden. Mit einem immer vielfältigeren Produktangebot beschliesst Danièle Kapel-Marcovici auch, die Firma von Cartons RAJA in RAJA umzutaufen.

Zwischen 1983 und 1992 wächst der Umsatz von 64 auf 316 Millionen Francs. Das Team zählt mittlerweile 190 Mitarbeiter und RAJA gewinnt erneut den „Oscar“ der Verpackungsindustrie für ihr PadPak. Das Produkt stellt gleichzeitig den Auftakt für das Segment Maschinen und Systeme dar.

Ab 1994 beginnt die Internationalisierung der RAJA-Gruppe mit der Übernahme von Binpac in Belgien.1997 und 1998 folgen Niederlassungen in den Niederlanden und Grossbritannien. Kurz vor der Jahrtausendwende wird in Birkenfeld bei Pforzheim die deutsche Niederlassung RAJAPACK GmbH gegründet. Der Rest ist Geschichte 🙂

Es ist also noch viel zu tun…:

Noch immer müssen Frauen auf der ganzen Welt um ihre Rechte kämpfen. Es ist also noch viel zu tun, bis Männer und Frauen weltweit gleichberechtigt sind. Solange Ungleichheiten und Gewalt bestehen, setzen wir deshalb unseren Kampf für die Rechte der Frauen fort. Schliesslich würde es auch die RAJA-Gruppe ohne Frauen heute so nicht geben.Danièle Kapel-Marcovici
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