Feuchtigkeitsschutz im Paket

Feuchtigkeitsschutz im Paket

8 min lesen 10 Juni 2015
Exportware, die lange Transportwege zurücklegen muss, wie zum Beispiel von der Schweiz nach Übersee, ist häufig extremen Klimabedingungen und hohen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt. Insbesondere beim Transport per Schiff oder durch die Luft. Diese Schwankungen können das verpackte Endprodukt schädigen. Gerade beim Verladen an Häfen, ist die Ware der ständigen Gefahr von Feuchtigkeit ausgesetzt. Wie kann diese Feuchtigkeitsbildung verhindert werden?

Temperaturschwankungen bei Logistik und Transport abfangen

Die Lösung ist relativ einfach und jeder der bereits Schuhe im Internet bestellt hat kennt sie vermutlich. Beim Öffnen des Schuhkartons fällt einem nämlich manchmal dieser kleine Beutel mit undefinierbarem Inhalt in die Hände. Gemeinsam mit dem Seidenpapier in der die Schuhe häufig zum Schutz eingewickelt sind, landet er meist sofort im Müll. Doch dieses kleine Beutelchen ist ein wahres Leistungswunder und sorgt mit dafür, dass die Ware, in diesem Fall die Schuhe, in trockenem Zustand ankommt. Denn Trockenmittelbeutel sorgen für den Feuchtigkeitsschutz und beugen der Bildung von Kondenswasser vor. Das Trockenmittel entzieht der umgebenden Luft Feuchtigkeit und verhindert bei Temperaturabfall die Betauung der Gegenstände in der Verpackung.

Eine weitere Möglichkeit zur Feuchtigkeitsreduzierung, insbesondere beim Warentransport in LKW oder Container: Trockenmittelbehälter und Trockenmittelketten. Worin die Besonderheiten und Vorteile des jeweiligen Produkts liegen zeigen wir im Folgenden.

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten der Trockenmittelbeutel

Sie sind dabei nicht nur für den Einsatz in Schuhkartons geeignet, sie schützen auch beim Transport von elektronischen Geräten, Maschinen, optischen Geräten, Lebensmittelverpackungen oder pharmazeutischen Produkten usw. vor Feuchtigkeit. Unsere Trockenmittel bestehen aus Naturmaterialien auf Basis von Tonerde, Siliciagel bzw. Kieselerde und sind damit ungiftig. Die DIN Norm 55473 für „Packhilfsmittel – Trockenmittelbeutel – Technische Lieferbedingungen“ definiert als Trockenmitteleinheit (TME) die Menge an Trockenmittel, die bei einer Lufttemperatur von 23 °C (+/- 2°C) und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40 % mindestens 6g Wasserdampf absorbiert. 1 TME nimmt somit 6 g „Feuchtigkeit“ auf und hat demnach eine Absorptionsfähigkeit von 6 g. Gerade bei technischen Produkten sollte der Einsatz von Beuteln mit Trockenmitteln immer in Kombination mit einer sogenannten Sperrschichthülle erfolgen, dies kann beispielsweise eine PE-Folie mit 150µ sein. Durch das Einschweissen der Ware in Folie wird eine abgeschlossene Klimazone geschaffen und eine genaue Bestimmung der Art und der Menge der Trockenmittelbeutel ist möglich. Wie viele Trockenmittelbeutel für den Transport benötigt werden, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab:

  1. vom in der Verpackung eingeschlossenen Luftvolumen (Abmessung der Verpackung)
  2. vom eingesetzten Material der Umverpackung (Art des Füllmaterials)
  3. von den Klimabedingungen beim Verpacken (rel. Luftfeuchtigkeit und Temperatur)
  4. von der Transportdauer und den Lagerzeiten
  5. von der maximal zulässigen Luftfeuchtigkeit innerhalb der Verpackung

Mit Hilfe dieser Angaben können wir berechnen wie viel Trockenmittel für Ihren Bedarf notwendig ist, damit alles trocken bleibt. Und mit Hilfe dieser kleinen Beutel schaffen es die Schuhe auch „trockenen Fusses“ nach Übersee.

Funktionsweise und Anwendungsbereich von Trockenmittelbehälter

Der Luftfeuchtigkeitsgehalt in einem Container schwankt durch Witterungseinflüsse wie Temperatur und Luftdruck, dadurch kann es zur Kondensation von Wasserdampf kommen. In geschlossenen Containern durchlaufen die verpackten Güter diese starken Klimaschwankungen, welche Feuchtigkeitsschäden durch Bildung von Kondenswasser hervorrufen können. Bei extremen klimatischen Schwankungen, etwa beim Durchqueren verschiedener Klimazonen, ist der Effekt noch stärker. Das kann feuchtigkeitsbedingte Schäden sowohl an der Verpackung als auch am Transportgut selbst zur Folge haben. Dies reicht von aufgequollenen Kartonagen, über Schimmelbildung bis hin zur Beschädigung der eigentlichen Versandwaren. Wie kann dem entgegengewirkt werden?

Klimaschwankungen ausgleichen, Kondenswasser vermeiden

Um die Qualität der Exportgüter auf Ihrem Transportweg zu schützen, ist es wichtig die klimatischen Schwankungen auszugleichen und so die Kondenswasserbildung zu unterbinden. Helfen können hier Trockenmittel, denn sie sind feuchtigkeitsabsorbierend. Sie bieten einen guten Schutz, indem sie überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen und auf diese Weise die Bildung von Kondenswasser innerhalb geschlossener Räume neutralisieren.

Und so funktionieren die Trockenmittelbehälter

Der Trockenmittelbehälter zieht die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft über eine spezielle atmungsaktive Membran an. Das in seinem Inneren enthaltene hygroskopische Salz hält diese in Form von Wasser zurück und verhindert so neue Verdunstungs- und Kondensationszyklen. Das Granulat kann hierbei bis zum vierfachen seines Eigengewichts aufnehmen! Eine Schutzschicht wiederum hält die Flüssigkeit bis zur Entsorgung im Trockenmittelbehälter, so ist eine langanhaltende Sicherung gewährt.

Diese Art des Feuchtigkeitsschutzes ist für nahezu alle Container und LKWs geeignet. Noch dazu ist die Handhabung sehr simpel, denn das Entfeuchtungsmaterial kann schnell und einfach z.B. durch Aufhänger platziert werden. Falls es keine Möglichkeit der Aufhängung geben sollte, können Einzelbehälter mit Trockenmittel auch direkt auf die Waren oder die beladene Palette gelegt werden. Die Trockenmittelbehälter sind diffusionsdicht, d.h. die aufgenommene Feuchtigkeit kann nicht mehr nach aussen abgegeben werden, es besteht somit keine Gefahr des „Auslaufens“.

Oben anbringen
Da sich die Feuchtigkeit in der Regel im oberen Bereich des Frachtcontainers sammelt, ist es von Vorteil das Trockenmittel eher oben im Container anzubringen. Hier eignen sich besonders gut Trockenmittel-Ketten, die z.B. an bereits vorhandenen Containerösen oder Laschpunkten befestigt werden. Horizontal können sie so direkt unter der Decke des Containers ihre Wirkung entfalten. Vertikal angewandt passen Trockenmittel-Ketten problemlos selbst in enge Zwischenräume.

Schutz gegen Auslaufen bei Gefahrgut

Aber es gibt Situationen, in denen auslaufende Flüssigkeiten deutlich unangenehmer werden können. Beim Transport von Gefahrgut , Chemikalien und gefährlichen Flüssigkeiten beispielsweise ist es unabdingbar, gegen ein mögliches Auslaufen Vorkehrungen zu treffen. Das Material, das dabei zum Einsatz kommt, muss gleich mehrere Ansprüche erfüllen:

Es darf nicht leicht entflammbar sein, es muss saugfähig sein und, im Hinblick auf die Transportkosten, leicht. Das Material an sich darf auf keinen Fall gesundheitsschädlich sein, im Idealfall ist es wiederverwendbar  und muss sich ohne Umweltschädigungen entsorgen lassen.

Vermiculite

Ein Trockenmittel, das im Zusammenhang mit Transport von Gefahrgut verwendet wird, muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen: Leicht sollte es sein,  nicht entflammbar und absorbierend. Wie Vermiculit. Das natürlich vorkommende Tonmineral findet überall dort Einsatz, wo Flüssigkeiten zuverlässig reguliert und aufgesaugt werden sollen. Dabei kommt dem Material seine Unbedenklichkeit zugute: Denn nur Materialien, die gesundheitlich völlig ungefährlich sind, können im direkten Kontakt mit Nahrungsmitteln, Tieren und Menschen eingesetzt werden. So findet das Mineral beispielsweise in Katzenstreu Einsatz, aber auch im Gemüseanbau und in der Tierhaltung zur Regulierung von Wärme und Luftfeuchtigkeit.

Regulierung von Wärme und Feuchtigkeit: Auch in der Baubranche ein grosses Thema. Vermiculit wird daher auch gerne verwendet zur Wärmedämmung und im Brandschutz. Ein weiterer, unschlagbarer Vorteil des Materials: Sein Schmelzpunkt liegt bei 1.350 Grad Celsius, es gilt mit einer Klasse A1 (keine Rauchentwicklung, kein brennendes  Abtropfen/Abfallen nach der Baustoffklasse DIN 4102-1) als unbrennbar und ist elektronisch nicht leitend.

Der Abbau von Vermiculit und die Herstellung von Vermiculite

Bekannt sind derzeit weltweit 550 Fundorte, viele davon in den USA; aber auch in Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Kanada, Madagaskar, Österreich, Russland, der Schweiz und Südafrika sind Funde dokumentiert. Das Rohmaterial wird mit rund 1.000 Grad Celsius wärmebehandelt. Die Gesteinsschichten werden dabei auseinandergetrieben, die enthaltene Feuchtigkeit verdampft (Exfoliation). Durch den Prozess entstehen kleine, sich wurmartig krümmende Teilchen (Vermis = lateinisch für Wurm), die durch ihren hohen Luftanteil sehr leicht sind (100l des Vermiculite-Granulates wiegen etwa 9kg) und  gleichzeitig in der Lage sind, das 5-fache ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen. Vermiculite-Granulat setzt sich typischerweise zusammen aus Silicium 38-46%, Aluminium 10-16%, Magnesiumoxyd 16-35%, Eisenoxid 5-13%, Titanoxid 1-3%, Calciumoxid 1-5%, Kaliumoxid 1-6%, Feuchtigkeit 3-16% und anderen Bestandteilen 1-2%.

Vermiculite im Gefahrguttransport

Im Gefahrguttransport gelten besonders strenge Vorgaben. Das Vermiculite ist als Aufsaugmaterial für Gefahrguttransporte zugelassen und erfüllt seine Aufgabe, dank der oben genannten Eigenschaften, mit absoluter Zuverlässigkeit. Verarbeitet als Granulat, ist das Vermiculite das ideale Material für Polsterung und Schutz ihrer potentiell gefährlichen Produkte. Passgenau umgeben von Vermiculite-Granulat ist der Behälter mit Flüssigkeit vor Stössen und Erschütterungen bestens geschützt. Sollte der Behälter mit flüssiger Substanz dennoch Schaden nehmen, wird die Flüssigkeit aufgesaugt, ohne dass etwas aus dem Karton austritt. Wir empfehlen Ihnen, den Karton vor dem Befüllen mit einer Folie auszulegen. Zwar ist das Austreten des Granulats dank der relativ groben Körnung (für die Stärke M wird der Durchmesser der einzelnen Kugeln mit ungefähr 4mm angegeben) äusserst unwahrscheinlich, geringe Staubentwicklung ist jedoch möglich).

Wie wird Vermiculite entsorgt?

Ist der Behälter mit dem Gefahrgut unbeschädigt, kann das Granulat einfach wieder und wieder verwendet werden und am Ende, vorausgesetzt es kam nie in direkten Kontakt mit schädlichen Substanzen, einfach im Hausmüll entsorgt werden – oder aber nach Gebrauch im Garten mit Erde vermischt als natürliches Düngemittel verwendet werden.

Feuchtigkeitsanzeiger für besonders empfindliche Produkte

Werden besonders feuchtigkeitsempfindliche Gegenstände versendet, wie elektronische Geräte, Metalle und optische Instrumente empfiehlt sich der zusätzliche Einsatz eines Feuchtigkeitsanzeigers. Er zeigt an ob die relative Luftfeuchtigkeit in der Umgebung Ihrer Ladung während des Transports den zuverlässigen Wert überschritten hat. Der Messstreifen muss einfach innerhalb der Verpackung platziert werden. Die Feuchtigkeitsanzeiger bestehen aus Spezialpapier und sind mit unterschiedlichen Lösungen imprägniert, die auf Luftfeuchtigkeit reagieren.

Kommentare (2)
  1. Muss ich bei der Entsorgung eigentlich irgendwas beachten, bzw. sind die irgendwie gefährlich? Manchmal hat man die ja haufenweise in den Faltschachteln und man fragt sich eigentlich wieso. Wäre natürlich cool, wenn man die auch im Hausgebrauch noch weiter benutzen kann, damit Schränke oder kleine Dosen trocken bleiben.

    • Hallo Löwe17,
      gute Frage! Es stimmt, aus manchem Paket holt man die Beutel tatsächlich haufenweise heraus 🙂 Unsere Trockenmittelbeutel sind aus Naturmaterialien auf Basis von ungiftigem Ton hergestellt und können somit unkompliziert über den Restmüll entsorgt werden.
      Die Menge der Feuchtigkeit, die so ein Beutel aufnehmen kann, ist begrenzt nur eine gewisse Menge an Feuchtigkeit aufnehmen (bei unseren Beuteln auf 6g pro Beutel).
      Wenn nun also der Hersteller bzw. Versender mit mehr Feuchtigkeit rechnet, werden auch gerne mal ein paar mehr Beutel beigelegt, um die Ware effektiv zu schützen.
      Das Problem mit der Weiterverwendung ist, dass es den Beutel von aussen nicht anzusehen ist, ob sie bereits «gesättigt» sind oder nicht. Im Privatgebrauch sind sie also nicht gefährlich, aber unter Umständen schlicht ineffektiv, weil bereits «voll».
      Bitte auch nicht in Verbindung mit Lebensmitteln verwenden- aber Sie würden ja auch keinen Ton zu den Weihnachtsbrötchen packen 😉

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * gekennzeichnet.





 

Kategorien