Fasching oder Fasnacht – Die „närrische Zeit“ wird in jeder Region ein wenig anders gefeiert, die Basler Fasnacht ist weltberühmt und sogar Teil des immateriellen Kulturerbes der UNESCO, Chesslete in Solothurn, Rabadan im Tessin…
Unabhängig von Geographie und Namensgebung – der Ursprung für das muntere Treiben ist identisch. Mit grosser Wahrscheinlichkeit rührt der Karneval vom mittellateinischen „carne levare“ (Fleisch wegnehmen) her. Bevor am Aschermittwoch alles vorbei ist und die sechswöchige Fastenzeit bis Ostern beginnt, wird in der Faschingszeit noch einmal ausgiebig gelebt und gefeiert unter anderem mit entsprechenden Umzügen durch die Städte und Dörfer. Und wo Umzüge stattfinden, fehlt eines sicher nicht: Konfetti!
Allerdings: Es gibt immer wieder Meldungen von Konfettiverbot. Die Karnevalshochburg Köln untersagt das Party-Gut in vielen Sälen aufgrund von Rutsch-Gefahr und Abfärbungen auf dem Parkett. Im schwäbischen Stuttgart herrscht das Konfettiverbot um Müll zu vermeiden.
Konfetti aus Brandenburg?
Der deutsche Unternehmer Paul Demuth will das Konfetti 1887 nach einer Italienreise erfunden haben. Der italienische Ursprung lässt sich jedenfalls historisch belegen: Die Karnevalsteilnehmer bewarfen sich damals mit Konfekt. Das „confetti“ – im Plural auch „confetto“ – bestand meist aus überzuckerten Mandeln, Nüssen und Nachahmungen von Speiseeis.
Es scheint also nicht allzu weit hergeholt, dass der Buchbindermeister aus dem brandenburgischen Grünheide vor über 130 Jahren auf die Idee kam, Konfekt durch bunte Papierschnipsel zu ersetzen. Ein Patent hat er für die Idee allerdings nicht angemeldet.
Paul Demuth verlegte Scherzpostkarten sowie Dekorationsartikel und führte eine Firma zum Verkauf von Schmuckartikeln. Mit über 70 Jahren sass ihm der Schalk wohl immer noch im Nacken: Er erfand Papierluftschlangen. Die waren so beliebt, dass die Berliner Polizei schon 1887 vor der Verwendung im Strassenverkehr warnte.
Wie wird Konfetti hergestellt?
Mit dem Locher kann Konfetti in Eigenregie hergestellt werden. Eine Variante, die für die Ausstattung eines kompletten Karnevalsumzugs eher weniger zu empfehlen ist. Eine weitere Möglichkeit: In der Papierindustrie fällt bei der Perforation von Endlospapier Konfetti als Abfallprodukt an, allerdings ebenfalls nicht in der ausreichenden Menge zur Befriedigung der Nachfrage.
Tatsächlich gibt aus daher Konfettifabriken – nicht viele, aber einige. Der Fastnachts-Freund Hans Rudolf Streiff betreibt beispielsweise die einzige Konfettifabrik in der Schweiz: Rund 200 Tonnen Papierschnipsel werden dort jährlich hergestellt. Im Video wird die Konfettimaschine im Einsatz gezeigt und erklärt, wie das bunte Papier hergestellt wird. Fast im letzten Arbeitsschritt wird es ionisiert um die Elektrostatik zu entladen. Andernfalls wäre das Konfetti negativ geladen und würde sprichwörtlich „kleben“ bleiben.
Slow-Fall-Confetti
Neben dem klassischen Konfetti aus Papier gibt es sogenanntes Slow-Fall-Confetti. Das Spezial-Konfetti wird typischerweise für einen Konfettiregen und auch bei Konfettikanonen eingesetzt. Bis zu zehnmal länger bleibt das langsam fallende Konfetti in der Luft, dafür werden leichte Materialien wie Seidenpapier oder Folie verwendet.In diesem Sinne, schönen Fasching – Lei Lei und Wü Mau!