Im Zusammenhang mit Kartons finden sich häufig auch die Begriffe Kraftliner und Testliner. Die beiden Begriffe beziehen sich auf die Kartonqualität bzw. die Papierqualität. Auch Schrenzpapier fällt in diese Kategorie. Wir erklären, was sich dahinter verbirgt und welche Unterschiede zwischen Kraftliner und Testliner bestehen.
Dass Kartons in vielfältiger Weise aus Wellpappe hergestellt werden können, ist allseits ein Begriff – doch nicht, was hat es mit der ominösen Bezeichnung „Liner“ auf sich hat. Fragt man unabhängig ins Blaue hinein, bekommt man die unterschiedlichsten Antworten: Von Kreuzfahrtschiff über Rollschuhe bis hin zu den viel thematisierten Gross-LKWs ist da alles dabei. Unsere Art von Linern befinden sich bereits im jahrzehntelangen Einsatz und haben sich bestens bewährt:
Es geht um Wellpappe!
Sprechen wir von Linern, ist nämlich das Deckenpapier gemeint, das als Bestandteil bei der Kartonherstellung benötigt wird. Denn um einen stabilen Faltkarton aus Wellpappe herzustellen, benötigt man neben dem sog. Wellenpapier eben diese Deckschicht: Der Liner bildet eine glatte Innen- oder Aussendecke, während das Wellenpapier für die gewellte Lage des Kartons verwendet wird. Je nachdem, ob das Wellpappenrohpapier aus Frischholzfasern oder aus Recyclingfasern hergestellt wurde, finden weitere Unterteilungen statt:(Quelle: Amtsblatt der Europäischen Union 2015/1072)
Die verschiedenen Deckenpapiere
Bei den Papieren, die die Deckschichten oder die Zwischenlagen des Kartons bilden, gibt es drei unterschiedliche Sorten:
Kraftliner
Testliner
Schrenz
Kraftliner oder Testliner?
Wie erkenne ich, dass es sich um eine Kraftliner- und nicht um eine Testliner Qualität handelt? Der einfache Test: Reisst man das Papier schräg ein und erkennt lange, gleichmässige bräunliche Papierfasern, kann man sich sicher sein, dass es sich um eine Kraftliner-Qualität handelt. Denn Kraftpapier besteht aus Frischfaserpapieren, wohingegen bei Testliner die Faserlänge sekundär ist. Aber warum ist Kraftpapier nicht immer dunkelbraun? Zum einem hängt es davon ab, welche Art Holz verwendet wird (Weichholz oder Hartholz) und zum zweiten, und noch bedeutender, ist der Anteil von Recyling-Fasern. Es dürfen bis zu 30% Recycling-Fasern bei der Herstellung von Kraftpapier verwendet werden. Durch den Einsatz von unterschiedlichen Anteilen von Recycling-Fasern kann die Farbe von dunkelbraun bis grau-braun variieren.
Dieses Schaubild verdeutlicht nochmal genau den Anteil der verschiedenen Papiersorten bei der Wellpappenproduktion in Deutschland. Stellt sich nur noch die Frage, wie viele Kartons aus Kraft- oder Testliner-Papier zum Transport in einen von diesen neuen Gigaliner passen…? ?