Laut der nüchternen Definition aus dem Wirtschaftslexikon ist die «Palette eine genormte dauerhafte Plattform als Unterlage stapelbarer Güter, die als Ladeeinheit mit Gabelstaplern umgeschlagen werden kann.» Das ist richtig. Und doch ist es in der Praxis ein klein wenig komplizierter. Denn es gibt eine Vielzahl an Paletten-Arten, angefangen bei verschiedenen Grössen bis hin zu den verschiedensten Materialien. Zudem gibt es einiges zu beachten hinsichtlich Tragfähigkeit und Anwendungsbereich.
Material und Transportweg
Die Entscheidung über das richtige Material, wird bestimmt von der Art der Ladung sowie der Art des Transportweges: Schiene, Luft, Strasse oder Wasser. Rein Kosten-technisch gesehen, sollte die Palette möglichst wenig ins Gewicht fallen, im wahrsten Sinn des Wortes. Unter diesem Gesichtspunkt sind also Paletten aus Wellpappe oder INKA-Paletten, hergestellt aus recycelten Holzspänen, die richtige Wahl. Der entscheidende Nachteil der Leichtgewichte: Sie sind nicht (oder nur bedingt) feuchtigkeitsresistent. Auch fürs Hochregallager oder auf dem Förderband sind sowohl die INKA-Palette als auch die Wellpapp-Palette nicht geeignet. Und müssen bestimmte hygienische Standards eingehalten werden, sind Paletten aus Holz, wie die Einwegpaletten Holz, oder Wellpappe ebenfalls meist ungeeignet.
Europaletten
Wie die Europalette erfunden wurde, erfahren Sie in unserem Beitrag zur Europalette.
Düsseldorfer Palette
Zu den gängigsten Palettenarten gehört auch die Düsseldorfer Palette, auch Halb-Palette genannt. Entscheidend ist das Mass: Mit den Abmessung 800×600 mm entspricht sie halben Euro-Palettenmass und ist damit besonders handlich und vielseitig verwendbar.
Holzpaletten
Im Vergleich zu Wellpapp- oder Kunststoff-Paletten können sie jedoch nicht ineinander gestapelt werden. Um für den weltweiten Export zugelassen zu werden, müssen sie ausserdem der IPPC/ISPM 15 Norm entsprechen.
Wellpapppaletten
Inka-Paletten
Kunststoffpaletten
Gerade in hygienesensiblen Branchen wie Medizin, Pharmazie und der Herstellung optischer oder elektronischer Bauteile, wird in manchen Unternehmensbereichen unter so genannten Reinraumbedingungen gearbeitet. In einem Reinraum wird die Konzentration luftgetragener Teilchen sehr gering gehalten und die Anzahl der Keime streng überwacht. Der einwandfreie Zustand und eine durchgängig geschlossene Schutzkleidung können über das Gelingen des ganzen Projekts entscheiden. Alle Produkte und Arbeitsmittel, die in diesem Reinraum benötigt werden, müssen selbstverständlich ebenfalls die strengen Hygienevorgaben erfüllen. Gut geeignet sind geschlossene, leicht zu reinigende Oberflächen, die auch extreme Temperaturbedingungen bei Kälte- oder Wärmebehandlungen aushalten, weswegen sich hier die Verwendung der geschlossenen Kunststoff-Palette anbietet. Diese hat so gut wie keine Hohlräume, in denen sich Schimmel oder Bakterien ansiedeln und vermehren können.
CP-Paletten
Wird eine Palette für den Transport von Chemiegütern benötigt, empfiehlt sich der Einsatz von CP-Paletten (auch: Chemiepalette). Chemiepaletten unterscheiden sich in Mass und Grösse von Europaletten, man teilt sie ein in neun verschiedene Modelle (C1-C9).
Zweiwege und Vierwege-Paletten
Zweiwege-Paletten können nur von zwei gegenüberliegenden Seiten von Stapler oder Hubwagen aufgenommen werden. Dadurch ist man mit ihnen zwar weniger flexibel, dafür sind sie aber deutlich stabiler aufgrund der durchgehenden Kanthölzer.
Vierwege-Paletten können von allen 4 Seiten befahren werden, sie sind daher sehr flexibel einsetzbar und sind daher besonders gut für Hochregallager geeignet. Der Klassiker unter den Vierwege-Paletten ist die Europalette.
Die Traglast von Paletten
Unter der statischen Traglast versteht man die maximale Belastung auf der Palette (oder einem anderen Ladungsträger), wenn sie stationär auf dem Boden steht. Hat eine Palette also beispielsweise eine statische Tragfähigkeit von 4.000 kg, kann sie eine Last von 4.000 kg aufnehmen. Oder es werden 1.000 kg auf die unterste Palette, die auf dem Boden steht, geladen und es können noch 3 weitere Paletten mit jeweils 1000 kg auf sie gestapelt werden.
Die dynamische Traglast ist die maximale Last die eine Palette beim Transport mit dem Gabelstapler oder Hubwagen tragen kann. Sie ist meist deutlich geringer als die statische Traglast. Eien Europalette hat beispielsweise eine statische Traglast von 4.000 kg, die dynamische Traglast beträgt hingegen lediglich 1.500 kg.
Manchmal wird bei Paletten zusätzlich die Regallast angegeben. Darunter versteht man die maximale Belastung einer Palette im Regal (zwei Auflagepunkte). Voraussetzung ist dass die Palette gleichmässig belastet ist. Auch werden die Tests bei einer Raumtemperatur von +20°C gemacht. Bei anderen Temperaturen weicht die Tragfähigkeit ab.
Wie man eine Palette richtig beladen sollte? Tipps zum richtigen Palettieren gibt es zum Nachlesen in unserem Beitrag zum Paletten packen
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Paletten-Arten und ihren Eigenschaften. Mein Bruder möchte eine Ausbildung zum Gabelstapler-Fahrer machen. Gut zu wissen, dass Paletten die Unterlagen für stapelbare Güter darstellen.