Klare Sache: Eine gute und eindeutige Markierung der Arbeitswege in Lager und Fertigungshalle hilft nicht nur Unfälle vermeiden, sondern ermöglicht auch erst einen reibungslosen und effektiven Ablauf aller Prozesse. Nur wenn bekannt ist, wo sich Fussgänger gefahrlos zwischen den Regalen bewegen können, wo Gabelstapler Vorfahrt haben und wo genau die Palette hinkommt, so dass der Kollege sie mit dem Gabelstapler später problemlos anfahren kann, nur wenn also jeder „Verkehrsteilnehmer“ die Vorschriften kennt und einhält, ist ein reibungsloser Ablauf gewährleistet – im Grunde wie im Strassenverkehr auch.
Dafür ist es aber auch wichtig, dass die geltenden Regeln und Vorschriften jedem bekannt sind bzw. in der Praxis auf den ersten Blick für jeden erkennbar und intuitiv erfassbar sind. Wie bei den Hinweis- und Warnschildern oder Verbotsschildern im Strassenverkehr gelten daher auch in der innerbetrieblichen Verwendung bestimmte Farbcodes.
Vorschriften für die Sicherheitsmarkierung im Betrieb
Wie und wo Kennzeichnungen und Markierungen im Betrieb einzusetzen sind gibt die SUVA vor. Dort finden sich, neben der Gestaltung von Flucht- und Rettungsplänen, eben auch Vorschriften zur Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung. Darunter fällt, ganz konkret:
Die Markierung von Treppenstufen, Absätzen und anderen Gefahrenstellen; die Kennzeichnung von Ladeflächen, Fahrwegen bzw. Fusswegen und die Kennzeichnung von Fluchtwegen.
Eine Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung kann die Kennzeichnung durch Schilder, Warnaufsteller, Schall- oder Leuchtzeichen sowie Farbmarkierungen sein. Dazu eignen sich Markierungsfarben für den Boden genauso wie Markierungsbänder oder Aufkleber.
Welche Eigenschaften müssen Sicherheitsmarkierungen erfüllen?
Sicherheitsmarkierungen am Boden müssen, um haltbar und langfristig gut sichtbar zu sein, hohen Anforderungen genügen. In Lager oder Werkshalle müssen sie das Befahren mit Gabelstaplern und Reinigungsmaschinen genauso abkönnen wie den Kontakt mit Wasser, Motorölen, Chemikalien und vielen, vielen Füssen. Im Aussenbereich kommen Witterungseinflüsse wie UV-Strahlung und Temperaturschwankungen sowie das Befahren mit tonnenschweren LKWs dazu. Hier eignen sich, neben speziellen, für den Aussenbereich zugelassenen Markierungsbändern, auch Markierungsfarben zum Aufsprühen sowie, für Extrembelastungen wie das ständige Befahren mit LKW spezielle Bodenmarkierungsnägel.
Bodenmarkierung
Eine Bodenmarkierung ist eine farbliche Kennzeichnung oder Markierung, die am Boden angebracht (aufgemalt, aufgeklebt…) wird. Sie kennzeichnet Wegführungen oder Bereiche, zum Beispiel Sperrflächen, Parkzonen, Flucht- und Rettungswege etc. Es gelten allgemeine Farbcodes, so sind im Strassenverkehr bspw. vorübergehende Bodenmarkierungen gelb. In Deutschland regeln die Anbringung von Bodenmarkierungen die Technischen Regeln für Arbeitsstätten. In Österreich gilt die Bodenmarkierungsverordnung (Verordnung des Bundesministers für öffentliche Wirtschaft und Verkehr über Bodenmarkierungen).
Markierung von Hindernissen und Gefahrenstellen: Zweifarbig
Damit Kennzeichnungen intuitiv erfasst werden können und nicht erst langes Rätselraten über die Bedeutung von zum Beispiel Warnbändern entsteht, schreibt die ASR folgende Verwendung vor:
- Dauerhafte Hindernisse und Gefahrenstellen (beispielsweise mögliche Sturzkanten wie Laderampen oder der Schwenkbereich von Türen) sind durch gelb-schwarze Streifen (sogenannte Sicherheitsmarkierungen) deutlich erkennbar und dauerhaft zu kennzeichnen.
Zeitlich begrenzte Hindernisse und Gefahrenstellen (zum Beispiel eine Baugrube oder ähnliches) sind durch rot-weisse Streifen zu kennzeichnen
Markierung von Fahrwegen und Zonen: Einfarbig
Sicherheitsmarkierungen am Boden von Fahrwegen sind deutlich und in einer gut sichtbaren Farbe (einfarbig, vorzugsweise weiss oder gelb) zu kennzeichnen, die einen möglichst guten Kontrast zur Bodenfarbe aufweist. Zusätzlich müssen
3die Markierungen eine Mindestbreite von 5 cm aufweisen. In stark befahrenen Zonen empfiehlt es sich, wegen der besseren Haltbarkeit, Markierungsnägel oder -knöpfe zu verwenden – mindestens drei pro Meter.
Auch die Böden von Fussgängerbereichen (meist gelb) und Paletten- oder Maschinenstellplätzen (ebenfalls gelb, weiss oder gelegentlich blau) werden einfarbig markiert. Das Gesetz macht zur Farbe keine Vorschriften – es empfiehlt sich aber, der Klarheit zuliebe, nicht allzu kreativ zu werden.
Die Bedeutung der Farben
Und das bedeuten die Farben ganz generell:
- Rot (rund) = Verbot
- Rot (eckig) = Brandschutz
- Blau = Gebot
- Gelb = Warnung
- Grün = Rettungszeichen und Fluchtwege
Rot bedeutet GEFAHR! ROT sollte tatsächlich nur sparsam genutzt werden und nur an den Stellen, wo Gefahr droht. Ein „zu viel“ an Rot bewirkt nämlich das Gegenteil von dem, was erreicht werden soll: Die Achtsamkeit lässt nach!
Weniger ist mehr! Eine Anhäufung von Sicherheitszeichen immer vermeiden. Ist das Sicherheitszeichen nicht mehr notwendig, sollte es entfernt werden, um Unklarheiten zu vermeiden. Achtung: Bei der Planung der verschiedenen Flächen immer darauf achten, dass maximal 2 Flächen/ Farben aneinandergrenzen. Nur so lässt sich die Bedeutung „spontan“ erfassen.
Gut in Schuss! Die Sicherheitsmarkierung müssen regelmässig überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie gut sichtbar, sauber und gut haftend sind. Gegebenenfalls: Erneuern! Besonders im Aussenbereich: Laub oder ggf. Schnee entfernen.
Rutschen! Markierungsbänder können unter Umständen, aufgrund des Materials, ein wenig rutschiger sein als die Umgebung. Um dies zu vermeiden, kann man zu Antirutsch-Belägen oder Hallenmarkierfarben greifen.
Generelle Hinweise
Markierungsbänder oder Markierungsfarben?
Im Aussenbereich eignen sich aufgrund der Witterungseinflüsse Markierungsfarben. Achten Sie auf trockenen, sauberen Untergrund vor dem Auftragen. Für besonders stark beanspruchte Bereiche, wie beispielsweise Markierungen stark frequentierter Betriebsgelände mit LKW-Fuhrpark, eignen sich am besten Farben mit einem hohen Pigmentanteil und einer dadurch besonders hohen Deckkraft. Die Farben werden einfach aufgesprüht – entweder mithilfe einer Schablone oder auch mithilfe eines Markierungswagens. Dank der Schlagschnur gelingen auch gerade Linien. Aber auch für den Aussenbereich geeignete Markierungsbänder haben ihre Vorteile: Hier ist, im Gegensatz zur Sprühfarbe, keine Trockenzeit (rund 10 Minuten) zu beachten.
Im Innenbereich haben sich selbstklebende Markierungsbänder durchgesetzt. Die Vorteile: Keine Trockenzeit, robust und im Bedarfsfall wieder ablösbar. Je nach Beschaffenheit eignen sich diese Markierungsbänder auch für den Aussenbereich. Auch beim Anbringen der Markierungsbänder gilt: Der Untergrund muss sauber, trocken und fettfrei sein. Und: Für gute Bodenhaftung die Bänder lieber nicht überlappend verkleben! Ein gewisser Nachteil: Bei den Markierungen zum Aufkleben sind nur die Formen und Symbole möglich, die der Handel hergibt. Freie Formen und Symbole lassen sich eben nur aufsprühen, zum Beispiel mithilfe von Schablonen.
Temporäre Sicherheitsmarkierungen? Aufsteller!
Ist absehbar, dass eine Markierung nur für eine sehr begrenzte Zeit Gültigkeit haben wird, sollte zu einer Sicherheitsmarkierungen gegriffen werden, die sich relativ leicht wieder entfernen lassen. Noch einfacher: Vielleicht eignet sich ja auch ein Warnaufsteller? Diese werden in der Regel sehr gut wahrgenommen und haben eine enorm hohe Flexibilität: Sie können einfach zusammengeklappt und an anderer Stelle aufgestellt werden. Diese Mobilität kann natürlich auch zum Nachteil werden: Es ist nicht zu 100% gewährleistet, dass sie nicht unsachgemäss verschoben oder entfernt werden…
Auch das sind Sicherheitsmarkierungen
Mit Anfahrschutz und Prallschutz wie Rammschutzbalken oder Rammschutz-Pollern lassen sich nicht nur Bereiche markieren, sondern auch wirkungsvoll Maschinen, Regale und ähnliches vor versehentlichem Anfahren schützen.
Sicherheitsmarkierungen sind also ein wirklich sinnvolles und probates Mittel um die Betriebsabläufe abzusichern. Damit sorgen sie für einen reibungslosen Ablauf!