lageroptimierung

Den Sommer zur Lageroptimierung nutzen

6 min lesen 09 Juli 2020

Nicht nur ganz zu Beginn, sondern auch im laufenden Betrieb lohnt es sich, Lagerprozesse immer wieder zu hinterfragen: Sich ändernde Kundenbedürfnisse, Sortimentswechsel oder (saisonale) Schwankungen bei den Bestellungen erfordern eine moderne und vor allem agile Lagerhaltung. Idealerweise nutzt man ruhigere Phasen des Geschäftsjahres für die Prozessanalyse und Prozessoptimierung.

Ab einem gewissen Bestellaufkommen muss jeder Onlinehändler über das richtige Warenwirtschaftssystem nachdenken. Zunehmende Produktdiversifikation sowie eine schnellere Warenumschlagsgeschwindigkeit führen sonst zu Chaos, unnötig langen Bearbeitungszeiten, hohen Fehlerquoten und zu unzufriedenen Kunden.

Nicht selten bietet sich hier das „Sommerloch“ an: Während der Sommermonate verzeichnen viele Onlineshops deutlich niedrigere Umsätze als zum Beispiel während des Weihnachtsgeschäfts. Um bis zu 30% brechen die Umsätze ein, wenn die Kundschaft seltener daheim ist.

Dieser Sommerloch-Flaute können Sie einerseits mit für Smartphone und andere Mobilgeräte optimierte Shop-Seiten abfangen (mobile first). Andererseits lassen sich die ruhigeren Sommerwochen auch ideal nutzen, um Ihr Lager zu optimieren.

 Weniger Umsatz im Sommer? Bereiten Sie Ihr Lager vor auf das Weihnachtsgeschäft! 

2020 findet das Weihnachtsgeschäft online statt

Dieses Jahr erwarten sich Experten eine noch deutlichere Verlagerung des Weihnachtsumsatzes vom Einzelhandel hin zu Onlineshops. Die Kundschaft wird volle Einkaufsstrassen eher meiden und von zu Hause aus shoppen. Ein Grund mehr, um jetzt im Lager aufzuräumen! Entdecken Sie dafür passenden Lagerbedarf.

<strong>Tipp Nr.1: Verkaufen Sie jetzt Lagerposten</strong>
Beginnen Sie damit, Lagerplatz freizumachen. Rabattieren Sie Produkte, die sich als Lagerposten erwiesen haben. So generieren Sie Traffic auf dem Webshop und reduzieren gleichzeitig Ihre Lagerbestände für Neuware. Neben dem Abverkauf über den eigenen Onlineshop können Sie Ihre Lagerbestände aber auch durch andere Methoden zur Bestandsreduzierung reduzieren, zum Beispiel als Paketbeilage, im Werks- oder Telefonverkauf oder über sogenannte Resteaufkäufer. Immer eine gute Option: Spenden Sie Restbestände!
Tipp Nr.2: Analysieren Sie das letzte Weihnachtsgeschäft
Gab es Engpässe bei Ware, Zeit, Platz oder nötigen Betriebsmitteln? Waren die am häufigsten benötigten Produkte auch am leichtesten zugänglich? Wo darüber hinaus gab es Schwierigkeiten bei der Bestellannahme, der Kommissionierung oder beim Verpacken und Versenden der Ware? Planen Sie den Bedarf an Versandkartons, an Geschenkverpackung oder prüfen Sie den Einsatz von personalisierter Verpackung. Es kann auch Sinn machen, Faltschachteln bereits jetzt einzukaufen und auf Lager zu legen: Sie werden flach angeliefert und nehmen nicht viel Platz in Anspruch. Hier finden Sie noch einige Anregungen, welche Vorbereitungen auf das Jahresendgeschäft Sie bereits jetzt treffen können – und sollten.
Tipp Nr.3: Überdenken Sie Ihre Lagermethode
Die richtige Lagermethode ist gewissermassen kriegsentscheidend. Vom klassischen Start-up, das nicht selten im behelfsmässigen Zuhause-Lager beginnt, über gemietete Lagerfläche bis hin zur eigenen Lagerfläche: Mit der richtigen Organisation und ausreichend Platz kann viel Geld gespart werden. Das fängt schon beim Verpackungsmaterial bzw. beim Versandmaterial an: Mehr Platz im Lager bedeutet Vorteile im Einkauf: Es macht durchaus einen Unterschied, ob ich monatlich 250 Kartons bestelle oder einmal im Jahr 3.000.

Lageroptimierung in drei wesentlichen Schritten

Analyse der Aufgaben: Welche Abläufe, Prozesse und Aufgaben gibt es?

Dazu gehören

  • Der Wareneingang mit Überprüfung der Lieferscheine, Überprüfung des Inhalts, Qualitätskontrollen, Erfassung im Warenwirtschaftssystem, innerbetrieblichen Transportwegen, Einlagerung am richtigen Lagerort…
  • die Auftragsbearbeitung mit Auftragserfassung, Bearbeitung, dem Auffinden der bestellten Ware im Lager und der Kommissionierung der Bestellung (Picking)
  • der Warenausgang mit dem Versand der Bestellung inklusive Lieferscheinerstellung, Versandetikett und Rechnung, und dem Verpacken und Versenden der Ware.

Sämtliche Prozesse und Abläufe werden bis zur kleinsten „Ebene“ runtergebrochen und bewertet: Wie häufig fallen die Aufgaben an? Wieviel Zeit nehmen sie in Anspruch? Wo gibt es möglicherweise unnötige Dopplungen in den Abläufen? Wo könnte man Laufwege oder Transportwege vereinfachen?

Tipp: Klingt banal, findet aber in viel zu vielen Fällen nicht statt: Holen Sie sich aktives Feedback von denen, die die Tätigkeiten täglich ausführen, beziehungsweise die Wege täglich zurücklegen. Fallen die Handgriffe leicht? Ist alles intuitiv zu erreichen? Bei der Lagereinrichtung lassen sich mit geringer Investition grosse Verbesserungen herbeiführen. Schrägböden in den Regalen beispielsweise erleichtern die Orientierung und den Zugriff bei der Kommissionierung, Packtische die sich stufenlos in der Höhe verstellen lassen machen sich bezahlt durch ergonomischeres Arbeiten – und damit über längere Zeit angenehmeres und effektiveres Arbeiten.

Tipp:
Überprüfen Sie Ihre Bestände an Versand- und Verpackungsmaterial. So sind – und bleiben- Sie auch in Hochphasen handlungsfähig.

Analyse der vorhandenen Lagereinrichtung

Welche Geräte oder Hilfsmittel werden benötigt – und stehen sie in ausreichendem Masse zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle zur Verfügung?

Analysieren Sie die Leistung der vorhandenen Geräte. Gibt es eventuell „Zwangspausen“ durch leere Akkus oder Batterien? Sind die Arbeitsmittel auch ausgelegt für ein höheres Arbeitsaufkommen? Oder muss dann „improvisiert“ werden?

Ihr Business ist dynamisch. Das heisst aber auch, dass die Verfügbarkeit und Leistung vorhandene Betriebsausstattung wie Transportwagen, Hubwagen, Plattform Wagen, Gabelstapler etc. immer wieder überprüft werden müssen. Das fängt schon im Kleinen an: Wenn im Lager Mitarbeiter immer wieder ausgebremst werden, weil sie sich erst einen Cutter oder Massband suchen müssen, kostet das Zeit und Nerven.

Analyse des Warenbestands

Hier hilft die ABC Analyse, zum Beispiel nach Zugriffshäufigkeit: Waren mit der grössten Zugriffshäufigkeit (A) müssen am leichtesten zugänglich eingelagert werden. Solche mit geringer Zugriffshäufigkeit (C) dürfen nach hinten (bzw. oben). Dabei gilt die als Paretoprinzip bekannte 80:20-Regel: 20% aller eingelagerten Produkte machen 80% der Warenbewegungen aus – und müssen als A-Produkte damit immer direkt zugriffsbereit sein.

Identifizieren Sie Ihre häufig nachgefragten A-Produkte und überarbeiten Sie dementsprechend die Einlagerung. Beobachten Sie auch: Gibt es erkennbare Trends, zum Beispiel jahreszeitenbedingt? Was im Februar richtig war ist im August nicht zwingend auch noch richtig – Raclettegerät vs. Schwimmbadfilter.

Es soll Leute geben, die gerne aufräumen. Für alle anderen gilt eine einfache „Verteidigungsstrategie“:

Lassen Sie erst gar kein Chaos aufkommen! Denn ganz besonders in Lager und Betrieb sind langes Suchen, unkoordinierte Abläufe und schlecht geplante Transportwege nicht nur lästig, sondern vor allem: Teuer! Ab einer bestimmten Grösse und Warenumschlagsgeschwindigkeit ist es unabdingbar, Abläufe und Prozesse zu automatisieren. Wir zeigen, wie Automatisierung im Lager funktionieren kann: Modernes Kommissionieren 4.0

Kommentare (3)
  1. Sehr guter und hilfreicher Artikel! Auch bezüglich der Analyse der vorhandenen Lagereinrichtung wie Transportwagen, Hubwagen, Plattform Wagen, Gabelstapler etc. Danke!

  2. Vielen Dank für diesen Beitrag zur Lageroptimierung. Der Hinweis, Schrägböden in den Regalen zur Verbesserung der Orientierung einzubauen, ist sehr gut. Ich bin gerade dabei meine Lagereinrichtung zu planen, da ich jetzt in ein grösseres Lager investiert habe.

    • Danke für Ihre positive Rückmeldung. Manchmal sind die einfachen Ideen die besten 🙂 Viel Erfolg bei der Umsetzung Ihres Projektes!

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